Herbststerben

Es gibt Wochen, die dürfte es nicht geben.

Die Ereignisse der einzelnen  Wochentage verschwören sich zu dem einen Zweck: um mir zu zeigen, an welchem Punkt ich eigentlich in meiner Menschwerdung stehe. Begegnungen aus einer längst verdrängten Zeit, meine Träume sind tief wie der Ozean, und ich tauche ohne Luft.

Längst schon fürchte ich mich vor meinen Worten, die so verräterisch sein können. Aber längst schon gibt es mich auch in einer anderen Version.

In einigen Tagen hat der Chaosprinz Geburtstag. Er wird sechs Jahre alt, und ich kann sehen, wie schwer es ihm fällt, seine ersten Schritte in einen neuen Abschnitt zu gehen. Es ist wie noch einmal Laufen Lernen, diesmal aber auf festen Pfaden, die von größter Unsicherheit geprägt sind. Und seine Mutter kann ihm nicht helfen, hat sie selbst diese Pfade doch nie betreten.

Aus so einer Woche entlässt mich dieser Sonntag in die Gewissheit, dass nichts ist, wie die Erinnerung es mir jahrelang zurecht gelegt hatte.

Trügerisch ist die Herbstsonne, sie scheint hell und freundlich, doch ihr Licht gibt keine Wärme mehr. Sie hat sich von uns entfernt. Ein buntes Sterben hängt in den Bäumen, fröhlich fast. Der Winter kommt, kalt und klar und ohne Sonne, und das Einzige, was jetzt noch zählt, ist die Erinnerung an ihre Wärme.

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