Es gibt Nächte, da ist an Schlaf nicht zu denken. Diesig verhangene Felder im Mondschein vor dem Fenster. Ich liege bequem zwischen gestern und morgen, aber jetzt ist heute, denn heute ist immer jetzt.
Die Suppenfreundin schrieb am frühen Abend, sie sei eine Suppe essen gegangen, was auch sonst, sie schrieb, sie sei allein, aber nicht einsam. Ich bin nicht allein, schrieb ich zurück, nur unendlich einsam.
Es gibt Nächte, in denen ich vor Müdigkeit kein Auge zu bekomme, und ich liege wach und denke, wie gut es all den braven Bürgern jetzt geht, denn brave Bürger schlafen nachts ruhig in ihren Betten von Ikea.
Alles, was ich wollte, wenn ich einmal groß und für mich selbst verantwortlich bin, war eine gute Erklärung. Und jetzt laufe ich barfüßig über Scherben.
Es gibt Nächte, in denen ich nicht weiß, wohin ich meine Sehnsucht tragen soll. Meine unbändige Lust auf Frühling und blühende Narzissen. Ein Waldspaziergang wäre jetzt schön, denke ich, auch wenn es kalt ist und Nacht ist, aber ganz grundsätzlich sollte man doch eher antizyklisch leben statt mit dem Strom zu schwimmen. Andererseits führt der Strom immer ins Meer und da wollen wir doch alle mal hin.
Manchmal frage ich mich, wie ich an so viele falsche Menschen geraten konnte und wo denn dann all die richtigen sind. Und dann stelle ich wie zufällig fest, dass die richtigen trotzdem irgendwie immer zu einander finden, weil so groß ist die Welt ja auch wieder nicht.
Jedenfalls gibt es diese Nächte, da ist an Schlaf nicht zu denken, da drehe ich mich von der einen auf die andere Seite und freue mich, wenn in ein paar Stunden der neue Tag beginnt.
Und wenn er dann da ist und das erste Morgengrauen sich durch das Dunkel der Nacht bricht, dann werde ich müde. In der Sicherheit des Tageslichts würde ich am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und einfach nur schlafen.
Wer wir sind
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