Dienstag

Längst schläft er schon, der kleine Chaosprinz, seine Micky Maus fest umklammert. Im Augenblick ist Spidermann in seiner Gunst, Die plüschweiche Micky Maus bleibt aber außer Konkurrenz auf dem ersten Platz in seinem Herzen. Vor allem zum Schlafen.

Ich friere. Der Hund musste mal raus und hat die Gelegenheit dazu genutzt, in der Nachbarschaft wieder einmal die Biotonnen nach Küchenabfällen zu durchsuchen. Jetzt sitze ich hier und warte. Irgendwann kommt sie schon wieder. Der Hund ist aus dem Tierschutz. Sie hat vorher in Italien auf der Straße gelebt, und die Angst, hungrig zu bleiben, kriegt man aus ihr nicht mehr raus.

Wenigstens ist der Kater häuslich. Es gibt Tage, da sehe ich ihm kaum. Und dann wiederum scheint er seinen Sessel für Wochen nicht mehr verlassen zu wollen. 

Wenn es dunkel wird, müsste man eigentlich überall im Haus die Rollläden runterlassen. Weil die Scheinwerfer der vorbeifahrenden Autos die Zimmer taghell anstrahlen. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber Lichter in der Dunkelheit machen mir Angst. Vielleicht sogar noch mehr, als die Dunkelheit selbst. 

Der Dienstag klingt lautlos aus. Die Woche hat genug Anlauf genommen und wird uns nun bis zum Wochenende durchjagen. Rot umrandete Daten im Kalender. Lang erwartete Termine. Sorgfältig aufbereitete Daten. Magenschmerzen.

Vor dem Fenster meines früheren Kinderzimmers stand immer eine hohe Straßenlaterne. In meinen dunkelsten Stunden starrte ich hypnotisiert in das weiche Licht dieser Laterne und klammerte mich daran fest. Manche Dinge wird man eben einfach nicht mehr los.

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